Alle Beiträge von Patrik Tschudin

Thermopapier Kassenzettel nur noch mit Handschuhen anfassen?

Die „Deutsche Ärztezeitung“ berichtete am 26. Februar 2014 über eine Studie von Shelley Ehrlich, Antonia M. Calafat, Olivier Humblet, Thomas Smith und Russ Hauser mit dem Titel

Handling of Thermal Receipts as a Source of Exposure to Bisphenol A

 im JAMA. Die DÄZ schrieb:

Nun haben US-Forscher um die Ärztin Dr. Shelley Ehrlich von der Universität in Cincinnati 24 Studenten freiwillig Kassenbons aus Thermopapier benutzen und anschließend Urinproben abgeben lassen. Zweimal mussten die Probanden das machen, einmal mit nackten Händen und einmal mit Nitrilhandschuhen (JAMA 2014; 311(8): 859-860).

Der Unterschied war eindeutig: Während nach zwei Stunden „Kassenbon-Fummeln“ ohne Handschuhe die BPA-Werte im Urin deutlich nach oben schnellten, blieben sie mit Handschuhen im unteren Niveau.

Vor der ersten Simulation (ohne Handschutz) lagen die über das spezifische Uringewicht korrigierten BPA-Werte im Mittel bei 1,8 μg pro Liter Urin. Vier Stunden nach der zweistündigen Kassenbon-Probe stieg die Konzentration auf im Mittel 5,8 μg/l.

Von zwölf Studenten konnten die Forscher zudem noch drei spätere Proben nehmen – acht, zwölf und 24 Stunden nach dem Test. Auch hier waren die BPA-Level noch deutlich erhöht, mit 11,1, 10,5 und 4,7 μg BPA je Liter Urin.

Völlig anders war es bei der Kassenbon-Berührungs-Simulation mit Nitrilhandschuhen. Hier blieb die gemittelte BPA-Konzentration im Urin unter 2 μg/l auch nach der zweistündigen Kassenzettelprobe.

Unklar ist den Forschern allerdings, welche klinischen Implikationen ihr Versuch nach sich zieht. Denn auch sie wissen um die fehlende Evidenz möglicher Schäden oder Nicht-Schäden durch eine BPA-Exposition.

Eben!

Haben Nitrosamine etwas zu tun mit Alzheimer, Parkinson und Diabetes?

Die Aerztin Suzanne de la Monte postuliert einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Nitrat in der Landwirtschaft und Nitrit als Konservierungsmittel für u.a. Fleischprodukte und der wachsenden Zahl von Alzheimer-, Parkinson- und Diabetesfällen:

Led by Suzanne de la Monte, MD, MPH, of Rhode Island Hospital, researchers studied the trends in mortality rates due to diseases that are associated with aging, such as diabetes, Alzheimer’s, Parkinson’s, diabetes and cerebrovascular disease, as well as HIV. They found strong parallels between age adjusted increases in death rate from Alzheimer’s, Parkinson’s, and diabetes and the progressive increases in human exposure to nitrates, nitrites and nitrosamines through processed and preserved foods as well as fertilizers. Other diseases including HIV-AIDS, cerebrovascular disease, and leukemia did not exhibit those trends. De la Monte and the authors propose that the increase in exposure plays a critical role in the cause, development and effects of the pandemic of these insulin-resistant diseases.

De la Monte, who is also a professor of pathology and lab medicine at The Warren Alpert Medical School of Brown University, says, „We have become a ’nitrosamine generation.‘ In essence, we have moved to a diet that is rich in amines and nitrates, which lead to increased nitrosamine production. We receive increased exposure through the abundant use of nitrate-containing fertilizers for agriculture.“ She continues, „Not only do we consume them in processed foods, but they get into our food supply by leeching from the soil and contaminating water supplies used for crop irrigation, food processing and drinking.“

Ihr Artikel (das ist der Medientext dazu) erschien in der Zeitschrift Journal of Alzheimer’s disease

Golfer leben länger – fröhliche Spaziergänger auch!

Anders Ahlbom et al. vom Karolinska Institutet in Stockholm nennen ihr Paper im Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports „Golf: a game of life and death – reduced mortality in Swedish golf players„. Bei Lichte betrachtet kommt die Studie, die die Sterblichkeit der 300’000 schwedischen Golferinnen und Golfer untersuchte, zum Schluss: Regelmässig spazieren gehen und dabei eine gute Zeit mit Freundinnen und Freunden verbringen, ist gut für die Lebenserwartung. Intuitiv leicht nachvollziehbar. Die Schlagzeile „Golf erhöht die Lebenserwartung“ verkürzt die Sache aber vielleicht etwas gar sehr… Denn zum Spazieren und Freunde treffen, muss ich ja nicht einem Golfclub beitreten. Ausser, dass der Rahmen des Golfclubs vielleicht hilft, tatsächlich das regelmässig zu tun, wovon wir wissen, dass es uns gut tut.

Newsalert: Gott ist doch nicht tot

alphagalileo weist auf die Buchvernissage hin, an der Keith Ward sein neues Werk vorstellt namens "Pascals Fire":

God was declared dead by Friedrich Nietzsche in 1883 and will be announced very much alive by Professor Keith Ward next week. Professor Ward, Gresham Professor of Divinity, and a Fellow of the British Academy, who has become well known for his views on the relationship between science and religion, will launch his new book, Pascal’s Fire, at Gresham College on Tuesday 27 June at 6pm. In Pascal’s Fire, published by Oneworld Publications, Professor Ward will assert that although God may indeed have come under severe attack several times over the centuries, there has been a recent shift, which has led to scientists, particularly theoretical physicists, discussing God again. (…) He commented: “Not only is God back on the agenda, a great deal of modern science – some of it developed only at the very end of the 20th century – can be seen as positively pointing to the existence of God, in the sense of a cosmic intelligence, as the ultimate basis of physical reality.”

p2p streaming made in Switzerland

Zattoo finden inzwischen viele ganz lustig. Schön und gut. Jetzt hat mich aber da jemand auf ein ganz junges, weil soeben erst (rechtzeitig zur Fussball-WM… Von der Site: "[09.06.06] First test successful – Streaming of the opening match was successful.") an die Öffentlichkeit getretenes Projekt hingewiesen, das offenbar ganz ähnliche Ziele verfolgt. Nämlich ebenfalls ein aufzubauen.

"" – "Jede, die zuschaut und also Videodaten aus einer Quelle bezieht, kann gleichzeitig auch ihrerseits Quelle für weitere Zuschauer sein. Folge: Nicht alle, die ein Video ansehen, müssen die Daten aus derselben Quelle beziehen; man kann die Daten auch 'untereinander weiterreichen'. So ungefähr. Alles klar?" – "Ähhh, halbwegs." – "Muss vorerst reichen."

Das Ding heist , kommt aus der Küche der Distributed Computing Group, DCG, an der , ist in programmiert – läuft damit auf sehr vielen Plattformen – und nutzt den , den's ebenfalls für die meisten Systeme gibt, als Display. Das Java-Ding kümmert sich einerseits um die Verbindungen zu den Peers und macht gleichzeitig sowas wie ein Proxy, auf den dann VLC zugreift, um die Bilder darzustellen. Installation und Konfiguration sind ziemlich easy, allerdings gab's nichts zu sehen. Wurde wohl nichts ins Netz gespiesen. Mit einem Stream hätt ich ihn sogar aufzeichnen können, denn der Java-Teil bietet eine Option "Recording". Die Swistry-Site gibt Auskunft über die Benutzer- / Client-Seite. Wie aber das Signal in das p2p-Netz reinkommt, über die Server-Seite, darüber hab ich nichts gefunden. Anekdotisch: Chef der Distributed Computing Group ist Prof. Roger Wattenhofer. Er schreibt u.a. über sich:

my detroit house fanboy clicks: Moodymann, Henrik Schwarz, Carl Craig.

A tech-prof with style… 😉

Altruismus bei Fischen

Redouan Bshary, Professor für Öko-Ethologie an der Universität Neuchâtel, publiziert heute in Nature einen Artikel, worin er belegt, dass zwischen Putzerfischen und ihren "Kunden" eine Form von Altruismus existiert. Aus dem Communiqué der UniNe:

(…) Dans son milieu naturel aussi bien que dans un aquarium, l'activité principale du poisson nettoyeur, le Labroides dimidiatus, consiste à débarrasser les autres poissons de leurs parasites ; il peut aussi « tricher » en se nourrissant du mucus, cette substance visqueuse sécrétée par la peau des poissons, du client. Comme la majorité d'entre eux ne mange pas de petits poissons comme le « nettoyeur », les scientifiques se sont demandés pourquoi la fraude n'était-elle pas plus fréquente. Dans son milieu naturel en effet, un poisson nettoyeur comptabilise 2000 interventions par jour sur 100 à 200 individus de 30 à 50 espèces différentes!

La réponse proposée par Redouan Bshary et Alexandra Grutter dans le numéro de Nature de cette semaine réside dans la capacité des poissons clients à observer le poisson nettoyeur. Pour ce faire, les deux scientifiques ont mis au point une expérience où le poisson client (Scolopsis bilineatus) pouvait observer deux poissons nettoyeurs. L'un est apparu coopératif, grignotant consciencieusement les parasites, alors que l'autre n'interagissait pas avec son client et donc n'offrait aucune information sur son niveau de coopération. Etant donné le choix entre deux poissons nettoyeurs aussi différents, le client a préféré passer du temps à proximité du poisson coopératif. Dans une deuxième expérience, les auteurs de l'étude ont prouvé que les nettoyeurs se montrent plus coopératifs en présence d'un observateur. Les bénéfices de ce changement de comportement sont indirects : ce n'est pas leur client actuel qui profite de cet altruisme, mais l'éventualité que l'observateur devienne le prochain client….

Le tandem scientifique défend que les clients se forgent une opinion quant à la réputation de ceux qu'ils observent et montrent des affinités plus marquées avec ceux qui font preuve d'un comportement coopératif et altruiste. En conclusion, il ressort que des réseaux sociaux complexes existent aussi dans le monde aquatique ; ces recherches participent également à montrer comment se développe et évolue la notion d'altruisme et de réputation. (…)

Dance, boys and girls, dance!

Alphagalieleo meldet:

Dance therapy can be a successful method for reaching children and adolescents with problems. This has been shown in a research project at Karlstad University and the University College of Dance in Stockholm, Sweden. Hyperactive and unruly boys with ADHD became calmer and played better with playmates. Depressed and self-destructive teenage girls were better at setting limits, and their depression was alleviated. For some groups in child and youth psychiatry it is difficult to find effective or sufficient treatment. These include boys with ADHD and depressed, self-destructive adolescent girls. A research project in the province of Värmland, Sweden, shows that dance therapy is a form of treatment that can work when other more traditional treatments fail or are insufficient.

Der neurologische Grund für die Siesta

AlphaGalileo meldet

The Spaniards may have been right all along – a siesta after a hearty lunch is natural, new research suggests. Sientists at The University of Manchester have for the first time uncovered how brain cells or ‘neurons’ that keep us alert become turned off after we eat. The findings – published in the scientific journal Neuron this week – have implications for treating obesity and eating disorders as well as understanding levels of consciousness. “It has been known for a while that people and animals can become sleepy and less active after a meal, but brain signals responsible for this were poorly understood,” said Dr Denis Burdakov, the lead researcher based in Manchester’s Faculty of Life Sciences.

Siesta für alle!

Wie Kinder Witze erzählen

UmschlagAus den Verlagsinformationen: Diese Arbeit befasst sich theoretisch und empirisch mit dem Zusammenhang von Spracherwerb und Humorentwicklung. Was ist ein Witz? Wie funktionieren Witze sprachlich und psychologisch? Wie verändert sich der verbale Humor zwischen dem Vorschulalter und dem Ende der Primarschule? Welche Rolle spielt dabei der Erwerb narrativer Fähigkeiten? Wodurch unterscheidet sich kindlicher Humor von erwachsenem Humor? Diese und weitere Fragen werden anhand einer Querschnittstudie diskutiert, die vier Altersstufen zwischen Kindergarten und sechster Klasse umfasst. Wie das Datenmaterial zeigt, weisen Kinderwitze eine Reihe charakteristischer Eigenschaften auf, die aus linguistischer und entwicklungspsychologischer Perspektive von grossem Interesse sind. Im Mittelpunkt der empirischen Analyse steht die Frage, in welchem Alter Kinder die verschiedenen narrativen Fähigkeiten erwerben, die es ihnen erlauben, Witze nicht nur folgerichtig, sondern auch effektvoll zu erzählen. Die Studie illustriert, wie anhand der Entwicklung des verbalen Humors sprachlich-kognitive Entwicklungsprozesse verfolgt werden können, die in anderen Kontexten der kindlichen Sprachproduktion nicht in gleicher Weise beobachtbar sind.

Der Autor: Stefan Hauser, geboren 1970 in Zürich, Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogischen Psychologie an der Universität Zürich; von 1999 bis 2004 Assistent und Lehrbeauftragter am Deutschen Seminar der Universität Zürich; von 2003 bis 2004 Dozent an der Schule für angewandte Linguistik (SAL) in Zürich; Promotion 2004 mit dieser Arbeit; seit 2004 Forschungsaufenthalte in Sydney und London.